Hochschulzertifikat Baukalkulation startet!

13

Sep

2023

Wie gut kennen Ihre Kalkulator:innen die Kostenstruktur Ihres Unternehmens? Und: Sind Sie sicher, dass Ihre Kalkulator:innen auch mit diesen echten Kosten kalkuliert haben? Oder laufen Sie Gefahr, mit Unterkostenangeboten Ihre Unternehmenssubstanz zu verbrennen? Sie sind Auftraggeber? Wie sichern Sie Ihre Kompetenz in der Ausschreibung von Bauleistungen? Wie stellen Sie sicher, wirklich den wirtschaftlich fähigsten Bieter […]

ebodenmueller 09:03

Wie gut kennen Ihre Kalkulator:innen die Kostenstruktur Ihres Unternehmens?

Und: Sind Sie sicher, dass Ihre Kalkulator:innen auch mit diesen echten Kosten kalkuliert haben? Oder laufen Sie Gefahr, mit Unterkostenangeboten Ihre Unternehmenssubstanz zu verbrennen?

Sie sind Auftraggeber? Wie sichern Sie Ihre Kompetenz in der Ausschreibung von Bauleistungen? Wie stellen Sie sicher, wirklich den wirtschaftlich fähigsten Bieter zu finden?

Wie problematisch eine Konzentration auf den Preis der angebotenen Bauleistung als alleiniges Entscheidungskriterium ist, wird auch Thema des neuen Hochschulzertifikates Baukalkulation sein, das die BWI-Bau GmbH in Kooperation mit der Hochschule Ruhr West, Mülheim, ab dem 19. Oktober 2023 anbietet.

Prinzipiell soll durch die Vergabevorschriften der VOB/A sichergestellt werden, dass die Auswahlentscheidung für einen Bieter allein nach Wirtschaftlichkeitsmaßstäben getroffen wird. In der Praxis hat sich jedoch der Preis als nahezu alleiniges Entscheidungskriterium etabliert, nicht zuletzt aufgrund der finanziellen Restriktionen der öffentlichen Nachfrager und weil die Wertung anderer Kriterien als des Preises zumeist nicht rechtssicher dargestellt werden kann.

Regelmäßig kommt es zu Klagen unterlegener Bieter, wenn nicht das preisgünstigste Angebot ausgewählt wurde. Der öffentliche Auftraggeber muss in diesem Fall umfangreich darlegen, warum er ein bestimmtes Angebot bevorzugt hat. Um diesen Aufwand und das Risiko, dass die Vergabe angefochten wird, zu umgehen, wird im Regelfall das preisgünstigste Angebot den Zuschlag erhalten.

Die Ressourcenknappheit betrifft nicht nur die allgemeine Haushaltslage. Zunehmend verringert sich auch die Qualität der Ausschreibungen: Bei immer weiter reduzierten Personalkapazitäten wird es immer schwieriger, den steigenden Anforderungen auf Grund vielfältiger Vorschriften aus Gesetzen, Umweltauflagen und limitierten Budgets an die Qualität von Ausschreibungen zu genügen.

Wenn es um den Preis für ein konkretes Bauprojekt geht, gibt es auf Bauleistungs-Märkten einen Nachfrager, der bei mehreren Bauunternehmen Angebote einholt. Im Ringen um Aufträge sind die einzelnen Bauunternehmen jedoch in unterschiedlichen Ausgangssituationen. Die Bieter wissen nicht, ob, und wenn ja, wie viele und in welcher Höhe andere Bieter neben ihnen ein Gebot abgeben werden.

Der Bieter steht damit vor folgender Wahl: Entweder er gibt ein hohes Gebot ab, das bei Erfolg (Zuschlag) einen hohen Preis und einen entsprechenden Gewinn bringt. Damit mindert er jedoch seine Chancen, als Niedrigstbieter zum Zuge zu kommen. Oder er gibt ein niedriges Gebot ab, das die Chancen auf einen Zuschlag erhöht, allerdings (wenn überhaupt) im Erfolgsfall nur einen geringen Erlös oder sogar einen Verlust mit sich bringt.

Wer genug Aufträge im Auftragsportfolio hat, um seine Ressourcen und Kapazitäten auszulasten, kann bei der Kalkulation des Angebots alle seine Kosten einschließlich Risikokosten, Abschreibungen und Kapitalkosten genau abwägen und dann dem Nachfrager einen Preis nennen, in dem auch noch ein komfortabler Gewinn einkalkuliert ist.

In einer Zwangslage ist dagegen ein Anbieter, der den Auftrag dringend benötigt. Da ein Bauleistungsanbieter nicht auf Lager produzieren kann, drohen Stillstandskosten aus nicht beschäftigten Ressourcen und Kapazitäten. Wer in dieser Situation ist, muss abwägen, ob er einen Preis nennt, der nicht alle Kosten und Risiken abdeckt.

Insofern treten immer wieder Fälle auf, bei denen im Preiswettbewerb einzelne Kostenbestandteile in der Angebotsphase bei einzelnen Bietern keine Berücksichtigung finden. Denn durch die hohen Kosten des Stillstands bzw. der Nicht-Beschäftigung vorhandener Kapazitäten droht ein noch höherer Verlust. Bei der Vergabe von Bauprojekten steht unter allen Bietern fast immer ein Bauunternehmen unter dem Zwang zum Anschlussauftrag. Es unterscheidet sich nur, je nach Konjunkturlage, wie viele dies jeweils sind.

Gerade bei solchen Konstellationen verschärft sich die Situation für die Bauunternehmen noch weiter: Obwohl jedes Bauprojekt in Abhängigkeit von seiner spezifischen Ausgestaltung mehr oder weniger von Risiken betroffen ist, ist die Versuchung, diese zu vernachlässigen, außerordentlich hoch. Bauunternehmen übernehmen im Rahmen der Bauprojektrealisation so teils bewusst, teils unbewusst eine Vielzahl von Risiken, ohne diese angemessen vergütet zu bekommen. Der dem Submissionswettbewerb zu Grunde liegende Preisbildungsmechanismus verhindert (oder erschwert zumindest) eine intensive Auseinandersetzung mit den Projektrisiken im Rahmen der Kalkulation.

In einem vom Preiswettbewerb dominierten Baumarkt ist die Ermittlung und Bewertung der Risikotragfähigkeit eine zentrale Handlungsmaxime. Dazu ist die exakte Kenntnis aller Kosten der Bauprojektrealisation – also sowohl der Produktionskosten als auch der Risikokosten – und ihre Dokumentation in der Kalkulation unumgänglich notwendig.

Der Zertifikatskurs Baukalkulation findet statt, es sind aber noch Plätze frei.

Ihre Ansprechpartner:
Prof. Dr.-Ing. Peter Vogt (Peter.Vogt@hs-ruhrwest.de)
Dipl.-Kfm. Elvira Bodenmüller (e.bodenmueller@bwi-bau.de)

Unser Buchtipp: Ökonomie des Bauens, Teil 1: Volkswirtschaftliche Grundlagen – Der zweipolige Baumarkt. 2. Auflage, Wiesbaden 2022

Akademie der Hochschule Biberach: Prof. Dr. R.-P. Oepen lehrt im MBA-Studium „Unternehmensführung Bau“

10

Apr

2012

Das berufsbegleitende Aufbaustudium „Unternehmensführung Bau“ der Akademie der Hochschule Biberach bietet Bauingenieuren eine Weiterbildung in Management, Führung, Organisation, Controlling, Finanzierung und Recht mit engem Baubezug in allen Fächern. Beispiel: Im Modul Bauprojekt-Controlling vermitelt Prof. Oepen, dass in der Steuerung der Bauprozesse erhebliche Produktivitätsreserven, die es zu erschließen gilt. Dies setzt aber ein vorausplanendes und systematisches […]

ebodenmueller 08:29

Das berufsbegleitende Aufbaustudium „Unternehmensführung Bau“ der Akademie der Hochschule Biberach bietet Bauingenieuren eine Weiterbildung in Management, Führung, Organisation, Controlling, Finanzierung und Recht mit engem Baubezug in allen Fächern.

Beispiel: Im Modul Bauprojekt-Controlling vermitelt Prof. Oepen, dass in der Steuerung der Bauprozesse erhebliche oepenProduktivitätsreserven, die es zu erschließen gilt. Dies setzt aber ein vorausplanendes und systematisches Bauprojekt-Controlling sowie dessen Verknüpfung mit dem Unternehmens- und Liquiditätscontrolling voraus. Durch z. B. die  Trennung von Kosten und Preisen, eine mehrstufige Arbeitskalkulation, eine produktionsorientierte Leistungsermittlung und –bewertung, projektindividuelle Risiko- und Kapitalkostenbetrachtung sowie die detaillierte Betrachtung  der AG- und AN-seitigen Änderungen und die systematische Analyse des Nachtragspotenzials können diese Produktivitätsreserven gehoben werden.

Nach drei Kompaktblöcken jeweils im Januar/Februar eines Jahres und der Erstellung einer Masterarbeit erhalten die Teilnehmer den staatlichen akademischen Grad „Master of Business Administration“ (MBA).  Früher kannte man den MBA nur von ausländischen, insbesondre angelsächsischen Hochschulen.  Seit Einführung der Bachelor-/Masterstrukturen in Deutschland bieten nun eine Reihe deutscher Hochschulen MBA-Studiengänge insbesondere für Ingenieure und Naturwissenschaftler an;   „Unternehmensführung Bau“ ist jedoch der bisher einzige MBA in Deutschland mit Branchenausrichtung auf die Bauwirtschaft.

Mehr Informationen zu diesem Studiengang erhalten Sie hier.