Deutscher Qualifikationsrahmen – DQR: Bachelor und Fachwirte auf gleicher Niveaustufe
9
Okt
2012
Ziel des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) ist es, eine angemessene Bewertung und Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Qualifikationen in Europa zu ermöglichen. Gleichwertigkeiten und Unterschiede von Qualifikationen sollen transparentergemacht werden, um so die Durchlässigkeit zu unterstützen. Auf nationaler Ebene wird mit dem DQR erstmals eine bildungsbereichsübergreifende Matrix zur Einordnung von Qualifikationen entwickelt, die die Orientierung im deutschen Bildungssystem […]
Ziel des Europäischen Qualifikationsrahmens (EQR) ist es, eine angemessene Bewertung und Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Qualifikationen in Europa zu ermöglichen. Gleichwertigkeiten und Unterschiede von Qualifikationen sollen transparentergemacht werden, um so die Durchlässigkeit zu unterstützen. Auf nationaler Ebene wird mit dem DQR erstmals eine bildungsbereichsübergreifende Matrix zur Einordnung von Qualifikationen entwickelt, die die Orientierung im deutschen Bildungssystem wesentlich erleichtert und die Gleichwertigkeit von beruflicher und allgemeiner Bildung betont.
Zur Erarbeitung des Deutschen Qualitätsrahmens für Lebenslanges Lernen (DQR) haben Bund und Länder eine Arbeitskreis „Deutscher Qualitätsrahmen“ einberufen, in dem neben den Mitgliedern der Bund-Länder-Koordinierungsgruppe auch Vertreter der Sozialpartner, Hochschulen und weitere Experten aller Bildungsbereiche vertreten sind.
Am 31.01.2012 haben sich die Spitzenvertreter von Bund, Ländern und Sozialpartnern auf eine gemeinsame Position geeinigt und so den Weg für die Einführung des Deutschen Qualifikationsrahmens freigemacht.
Der DQR unterscheidet acht verschiedene Niveaustufen, wobei auf Stufe eins die niedrigste und Stufe acht die höchste – gleichwertig mit der Promotion im Hochschulbereich – ist. Der Fachwirtabschluss wird vom DQR auf Niveaustufe 6 und damit gleichwertig mit dem Bachelorabschluss der Hochschulen angesiedelt. Im Gegensatz zur 1. Aufstiegsfortbildungsebene (zu Spezialisten wie Personalkaufmann, Bilanzbuchhalter) zählen die Fachwirte mit der 2. Aufstiegsfortbildungsebene zu den Generalisten. Damit wird z. B. auch den Baufachwirten u. a. attestiert:
– dass sie über Kompetenzen zur Planung, Bearbeitung und Auswertung von umfassenden fachlichen Aufgaben und Problemstellungen sowie zur eigenverantwortlichen Steuerung von Prozessen in Teilbereichen eines wissenschaftlichen Faches oder in einem beruflichen Tätigkeitsfeld verfügen,
– dass sie über breites und integriertes berufliches Wissen einschließlich der aktuellen fachlichen Entwicklung oder über einschlägiges Wissen an Schnittstellen zu anderen Bereichen verfügen,
– dass sie Ziele für Arbeitsprozesse definieren, reflektieren und bewerten und Arbeitsprozesse eigenständig und nachhaltig gestalten können.Bei Personalern ist der Fachwirt-Titel schon immer ein anerkannter und geschätzter Berufsabschluss, da er meist berufsbegleitend erlangt wird und somit schon frühzeitig das Engagement und die Leistungsbereitschaft des Mitarbeiters unter Beweis stellt. Fachwirte sind begehrt, weil sie betriebswirtschaftliches Know-how mit Branchenkenntnissen verbinden. Sie kennen die Richtlinien der Leitungsebene ebenso wie die Anforderungen auf Produktions- oder Ausführungsebene. Mit der Gleichstellung des Fachwirts mit dem Bachelor durch den DQR erfährt der Fachwirtabschluss noch einmal eine Aufwertung. Die Anerkennung des hauptsächlich in Deutschland gebräuchliche Titel im europäischen Ausland wird damit deutlich erleichtert.
Das BWI-Bau bietet bereits seit 1988 mit seinem Fernkurs Kombi-Studium „Baufachwirt“ berufsbegleitend die Möglichkeit zur Vorbereitung auf die IHK-Prüfung zum Baufachwirt an. Der nächste Kurs startet am 8. November 2012. Eine detaillierte Ausschreibung finden Sie hier.
Weiterführende Informationen zum DQR einschließlich einer Liste der am Arbeitskreis Deutscher Qualitätsrahmen beteiligten Institutionen finden Sie unter http://www.deutscherqualifikationsrahmen.de/.
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