Zertifikatslehrgang Baukostenmanagement HAM / BWI-Bau

Das Baukostenmanagement muss in Bezug auf die Zahlenwerke eine ganzheitliche Betrachtung der Projekte sicherstellen. Dazu ist ein umfassendes Prozessverständnis notwendig. Kosten- und leistungsbewusstes Bauen funktionieren nur bei einer Durchdringung der Wertschöpfungskette.


Es ist ein häufig anzutreffender Fehler anzunehmen, dass eine Buchhaltung als Hauptquelle für das Kostenmanagement bzw. das Controlling taugt, denn:
Wenn etwas in der Buchhaltung steht, dann ist es schon passiert! Der Geschäftsvorfall liegt ggf. über 30 Tage zurück, Kleinbaustellen sind unter Umständen schon längst erledigt, ARGEN befinden sich ggf. in der Schlussphase. "Steuern" kann ein Controlling in solchen Fällen nicht mehr, nur noch "lernen".


In Branchen mit einer hohen "Vorratsintensität" ist Schnelligkeit Trumpf und zeitnahe Reaktionen unabdingbar, um Projekte kosteneffizient zu halten. Kostenmanager sind auf den ersten Blick Controller, können aber auch kalkulieren bzw. Kalkulationen nachvollziehen und sind auch mit den Belangen des externen Rechnungswesens Ansatzweise vertraut. Im Unterschied zu Baufachwirten oder ARGE-Kaufleuten liegt der Fokus auf den Kosten.


In diesem Zertifikatskurs vermitteln wir, wie und woher Baukostenmanager an die notwendigen Informationen kommen, um Projekte trotz aller Widrigkeiten innerhalb eng umrissener Budgetgrenzen zu halten. Zudem helfen sie dabei, die richtigen Projekte auszuwählen. Sie fungieren als Springer in der Kalkulation sowie im Controlling und in der Buchhaltung.

Inhalte

Modul 1: Grundlagen, Methoden und Begriffe der Baukalkulation

  • Stamm- und Bewegungsdaten in Bauunternehmen
  • Schnittstellen, Grundsätze der Datenvollständigkeit und -richtigkeit
  • Einzelkosten der Teilleistungen / Baustellengemeinkosten
  • Spartengemeinkosten / Allgemeine Geschäftskosten
  • Unterschiedliche Vertragsarten und ihre Auswirkung auf die (Arbeits-)Kalkulation und Leistungsbewertung
  • Prozesse der Auftragsbeschaffung

Modul 2: Anforderungen an ein kostenorientierte Risikoanalyse

  • Arbeitskalkulation und Leistungsmeldung
  • Anforderungen an Bauleitung / Kalkulation / Controlling
  • Kennzahlen und Risikoanalyse
  • Zusammenhänge und Einflüsse u. a.
    • des Unternehmensworkflows auf die Bewertung von Leistungen
    • des Nachtragsmanagements auf das externe Rechnungswesen
    • von NU-Verträgen auf das interne und externe Rechnungswesen

Modul 3: Kostencontrolling und kaufmännisches Aufwands-, Kosten-management, Risikomanagement

  • Operatives und strategisches Controlling
  • Controllinginstrumente
  • Betriebs- und Finanzbuchhaltung
  • Planung und Soll-/Ist-Vergleich
  • Budgetierung
  • Abweichungsanalyse
  • Risikomanagement
  • Maßnahmen
  • Exkurs in das Handels-, Steuerrecht, Bauvertragsrecht

Modul 4: Sondereinflüsse auf das Kostenmanagement

  • Marketing von Bauleistungen unter dem Aspekt der Kostenführerschaft
  • BIM-basierte Kostensteuerung
  • Auswirkungen des LEAN-Managements auf die Kostensituation
  • Industrielles Bauen
  • Integration digitaler Workflows
  • Abgrenzungsproblematik ARGE-Gesellschafter zu ARGE-NU
  • Besonderheiten des Bescheinigungs- und Versicherungswesens
  • Bürgschaftsmanagement
  • Externe Marktfaktoren, u. a. Preisentwicklungen in der Volkswirtschaft 

Zulassungsvoraussetzung

Mitarbeiter*innen aus Bauunternehmen mit verschiedenen Funktionen (Akquise, Kalkulation, Projekt-/Bauleitung, Arbeitsvorbereitung, Einkauf etc.) sowie aus Planungsbüros und seitens der Bauherren (sowohl große gewerbliche als auch öffentliche Auftraggeber)

Prüfung

Die Prüfung besteht aus einer Klausur und findet am zweiten Tag von Modul 4 statt.

Dozent*innen

Lehrkräfte, u. a.

  • Prof. Dr.-Ing. Martin Ferger (Ferger Consulting)
  • Prof. Dr. Stephan Bauer (HAM)
  • Sascha Wiehager (BWI-Bau, Beauftragter der Bauindustrie NRW)
  • Sophie Steffen (BWI-Bau, Beauftragte der Bauindustrie NRW)
  • ein Vertreter aus dem Bereich industrielles Bauen

Projektleitung

  • Sascha Wiehager (BWI-Bau GmbH)