Künstliche Intelligenz im Bauwesen

6

Feb.

2025

Sonja Winden für die BAUINDUSTRIE NRW – Lehre und Praxis; Praxis und Lehre – das eine beeinflusst das andere. Um den Austausch zwischen den beiden Bereichen weiter zu intensivieren, fand auch im Jahr 2024 der Hochschultag der BAUINDUSTRIE NRW statt. Am 11. Dezember trafen sich die verschiedenen Experten an der Hochschule Bochum zusammen, um gemeinsam […]

ebodenmueller 14:01

Sonja Winden für die BAUINDUSTRIE NRW – Lehre und Praxis; Praxis und Lehre – das eine beeinflusst das andere. Um den Austausch zwischen den beiden Bereichen weiter zu intensivieren, fand auch im Jahr 2024 der Hochschultag der BAUINDUSTRIE NRW statt. Am 11. Dezember trafen sich die verschiedenen Experten an der Hochschule Bochum zusammen, um gemeinsam neue Perspektiven zumThema „Künstliche Intelligenz im Bauwesen: Chancen und Risiken“ zu diskutieren. Denn: Die Künstliche Intelligenz durchdringt mittlerweile alle Bereiche in Alltag und Berufsleben – und somit auch die Bauindustrie.

Bereits seit über 40 Jahren bietet der Bauindustrieverband NRW mit dem Hochschultag eine Plattform für Lehre und Praxis, um über die aktuellen Notwendigkeiten in der Ausbildung, aber auch, um über die Beschäftigung von Bauingenieuren zu informieren und zu diskutieren. So erklärte Daniel Strücker, Präsident des Bauindustrieverbands NRW, in seiner Begrüßung: „Der Transfer der Wissenschaft in die Praxis ist aus meiner Sicht eine der zentralen Aufgaben für alle Beteiligten entlang der Wertschöpfungskette Bau. Aus dem Netzwerk, das über die Jahrzehnte zwischen der BAUINDUSTRIE NRW und den Hochschulen gewachsen ist, profitiert nicht nur der Austausch zwischen Praxis und Lehre, sondern werden auch unsere Unternehmen nachhaltig gestärkt.“

(v. l. n. r.) Marc Einar Maurer-Durstewitz, Prof. Dr. Marc Oliver Hilgers,
Prof. Dr. Martin Ferger, Prof. Dr. Markus Kattenbusch, Sascha Wiehager, Florian Biller

Für einen einführenden Vortrag ins Thema konnte Prof. Dr. Holger H. Hoos gewonnen werden – eine Koryphäe auf dem Gebiet der KI und mit dem passenden Blick auf ihren Einsatz in der Bauindustrie. Er berichtete zur Schlüsselrolle der KI für das Ingenieurwesen. Vor den rund 70 Teilnehmern des Hochschultags spannte er einen großen Bogen über die vielfältigen Chancen, aber auch die denkbaren Risiken auf, die sich aus dem allumfassenden Einsatz von KI ergeben. Wenn Intelligenz eine Kombination von Lernen und logischem Erschließen sei, so wird „KI zur Schlüsseltechnologie für besseres Forschen, Entwicklung und die öffentliche Verwaltung“, betonte Prof. Dr. Hoos. Um KI möglichst zielführend einzusetzen, müsse sich der Anwender oder das jeweilige Unternehmen Gedanken machen, welche Art von KI man haben wolle. Die Anwendung muss dann entsprechend mit Daten gefüttert werden. Wenn beispielsweise ein Chatbot falsche Antworten gebe, liege dies an der mangelnden ihm zur Verfügung stehenden Datengrundlage. „Die Verantwortung dafür liegt beim Unternehmen und nicht beim KI-Anbieter“, erklärte Prof. Dr. Hoos. Sein Fazit: Bei aller unterstützenden Wirkung und Arbeitserleichterung braucht es immer jemanden, der kritisch bewertet, was die KI liefert.

Prof. Dr. Holger H. Hoos,
Alexander-von-Humboldt-Professor für Künstliche Intelligenz an der RWTH Aachen

In einer Reihe sich anschließender kürzerer Beiträge beleuchteten Referenten aus verschiedenen Blickwinkeln die Vielschichtigkeit des Themas anhand von konkreten Anwendungsfällen, rechtlichen Risiken, Sprachmodellen und KI-gestütztem Baustellenmanagement.

Dazu berichtete beispielsweise Prof. Dr. Markus König von der Ruhr-Universität Bochum über die Modellierung des Bauwerksbestands mit Hilfe von KI. Marc Einar Maurer-Durstewitz von der Strabag AG gab im Anschluss Einblicke in die Kalkulation mittels KI. Er erklärte, dass 20 bis 40 Prozent der Kalkulations-Zeit in der Regel Routinearbeit für die Erstkalkulation sind. Da Zeit, verstärkt durch den Fachkräftemangel, eine knappe Ressource ist, kann hier die KI ansetzen und für eine rasche und effiziente Bearbeitung von Ausschreibungen in hoher Qualität sorgen. „Durch den Einsatz von KI und Entwicklung eines Zentralstamms verbessern wir nachhaltig die Qualität und die Geschwindigkeit in der Selektion und Kalkulation“, so Maurer-Durstewitz.

Der Hochschultag endete mit einem offenem Erfahrungsaustausch. Hierbei zeigte sich, dass der Informationsbedarf, wie man mit den neuen Herausforderungen umgehen kann, in vielen Unternehmen sehr hoch ist.